Spurenkreis

Kunst in all ihren Facet­ten & Genre, braucht einen Raum! Einen Raum um geschaf­fen wer­den zu kön­nen, einen Raum um zu erschei­nen und sich zu ent­fal­ten, einen Raum um mit den Men­schen in Ver­bin­dung tre­ten zu kön­nen… Das ist der Spurenkreis. Kunst hin­ter­lässt Spu­ren der Men­schen, im Kreis der Schaf­fen­den & der Betrach­ter liegt Begeg­nung… Dies ist ein Raum der Begegnung. Ent­de­cken Sie die ver­schie­de­nen Spu­ren, fin­den Sie sich ein, betrach­ten, hören und lesen Sie.

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Die lichten Rufe
Spuren

Die lichten Rufe

„Der Boten drei, machen sich auf, Einlass zu fordern, in das stille Kämmerlein, doch ihr lichter Ruf stösst auf taube Ohren nur, in der Abenddämmerung…“

Dies sind Verse aus dem „Hausbau“, einer Szene in der Meditation Vom Lauf des Wassers, welches nun bald als Buch im Spurenkreis Verlag erscheinen wird.

In diesem Teil wird die Abschottung von der Außenwelt, in der vermeintlichen bzw. gewissen Sicherheit der eigenen vier Wände, beschrieben, die aber nur zu weiterer Einsamkeit und Isolation führt, ähnlich wie hier beschrieben. Nachdem der Protagonist die Welt durchwandert hat und an einem absoluten Tiefpunkt in seinem Dasein angekommen ist, kurz vor der völligen Vereinsamung, erreichen ihn noch einmal drei Boten mit einem lichten Ruf der Hoffnung, eher sparsam in Worte gefasst, aber doch vom Sinn her existent bzw. interpretierbar.

Manchmal denke ich, dass die eigenen Texte, tatsächlich eher Visionen oder innere “prophetische” Weissagungen sind, auch wenn dies für viele Leser schwerlich nachzuvollziehen sein mag. Aber dies nur am Rande!

Eine düstere Phase der eigenen Existenz durchlebend, fühlt man sich oft verlassen, wenn keine einzige Stimme ertönt und so vergräbt man sich weiter in das eigene Leben, um eine „Insel in sich selbst“ zu sein, wie jemand nahe stehendes kürzlich, aus einem bekannten Film, zitierte, als es um dieses Thema ging. Und es bleibt einem oft gar nichts anderes übrig, wenn man sich allein und verlassen fühlt.

In der letzten Zeit habe ich aber oft auch das Gefühl, dass die Stimmen doch erschallen, nur vereinzelt zwar und oft nicht von den Menschen, von denen man es wirklich erwartet, sondern von Anderen. Beinahe so, als wären sie lichte Rufe oder Zeichen, kleinen Feuern gleich, die in finsterer Nacht entzündet werden, den Weg zu weisen und von Nächstenliebe zeugen.

Oftmals stoßen sie jedoch auf taube Ohren, wie in der oben zitierten Szene beschrieben. Nicht immer kann ihrem Ruf gefolgt werden, weil es an Kraft oder Mittel fehlt, weil die Liebe zu sich selbst erloschen scheint und fast in Selbstgeisselung mündet, weil in der Stille des Alleinseins, Kraft und Ruhe gefunden wird. In einer endlosen Spirale gefangen, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt.

Hier und da, werden diese Rufe, aber auch als Botschaften, die sie tatsächlich sind, verstanden. Als höhere Zeichen, dass irgendwo, doch etwas über einen wacht und nicht davon ablässt, eine Stimme in der Dunkelheit zu sein. Das Licht wirkt auf wunderbare Weise. Vielleicht haben die Boten selbst, diese Art von Dunkelheit erlebt und in diesem Leid, an Mitgefühl gewonnen, stark genug nicht zu verdrängen, sondern zu erkennen, wenn der oder die Nächste, ein Wort oder eine Geste der Ermunterung braucht. Womöglich wirkt das Licht auch einfach nur sporadisch, obwohl es schon seltsam ist, wie oft es doch exakt im richtigen Augenblick erscheint, genau dann, wenn man es braucht. Auch wenn man sicher ebenso oft das Gegenteil erfährt.

Und so wird das eigene Mitgefühl, hoffentlich ebenfalls lebendig gehalten! Wie eine Flamme, die man wider aller klirrenden Winde und peitschender Regenfälle, niemals erlöschen lassen kann. Man muss nur lauschen können und so ist jede gütige Geste, woher sie auch kommt, willkommen.

Die lichten Rufe, es gibt sie doch… Auf das sie auch in den finstersten, verlassen geglaubten Stunden der eigenen Existenz, in wacher Erinnerung bleiben und stets geteilt werden mögen.


Wolkenspiel am Himmel…