Der Ruf nach Hilfe
Wenn man über den Zeitraum einer gefühlten Ewigkeit, weder in der Lage ist, sich seinen Freunden oder der Familie, geschweige denn in seiner Kunst, die stets einer letzten Bastion gleichkam, mitzuteilen, bleibt nur eine unbeschreiblich qualvolle Starre, aus der es kein Entrinnen, keinerlei Befreiung zu geben scheint.
Und so verschließt man sich immer mehr im stillen Kämmerlein, welches zur Todesfalle wird, da alles Leben verödet und nichts weiter übrig bleibt als ein schweigendes, einsames Verenden.
Die Erkenntnis kommt in plötzlichen, unerwarteten Schüben, teils durch jene, die bei einem geblieben sind, Familie und treue Freunde, teils durch lichte Zeichen oder böse, schmerzvolle Stiche.
Die Mauern werden höher, das Umland des Lebens verödet zur Wüste und innerlich stirbt man jeden Tag ein wenig mehr, verstockt wird das Herz, die Angst nimmt zu und der nach innen und außen gerichtete Hass und eine bitterliche Wut, brechen alle Dämme, das Land der Existenz noch weiter zu verwüsten.
»Wann hat es sich verändert?«, frage ich mich nun.
Als ich in stillen, lichten, hoffnungsvollen, klaren Augenblicke um Hilfe bat, das Gespräch suchte, anstatt mich zu verschließen, Gedanken und Empfindungen trotz aller Furcht wieder (mit)zuteilen vermochte und nach Draußen trat, obwohl ich mich doch auf ewig in der Dunkelheit begraben wollte.
Man findet stets Zuhörer…
Und einen Weg aus der Starre des Dickichts, hinaus auf die Lichtung des Waldes, in die das Sonnenlicht scheint aus einem wundervollen, offenen Himmel.
RR, 19.06.2016