Spurenkreis

Kunst in all ihren Facet­ten & Genre, braucht einen Raum! Einen Raum um geschaf­fen wer­den zu kön­nen, einen Raum um zu erschei­nen und sich zu ent­fal­ten, einen Raum um mit den Men­schen in Ver­bin­dung tre­ten zu kön­nen… Das ist der Spurenkreis. Kunst hin­ter­lässt Spu­ren der Men­schen, im Kreis der Schaf­fen­den & der Betrach­ter liegt Begeg­nung… Dies ist ein Raum der Begegnung. Ent­de­cken Sie die ver­schie­de­nen Spu­ren, fin­den Sie sich ein, betrach­ten, hören und lesen Sie.

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Warte nicht
Spuren

Warte nicht

„Warte nicht auf das System!

Filmemacher Werner Herzog …

Als Teil eines „gewissen“ Kreises von sich nach „oben“ (wo auch immer das ist) oder an einen “bestimmten Ort” kämpfenden, um das Leben ringenden Menschen und kreativen Künstlern, die sich nach Ausdruck und Anerkennung ihrer Werke sehnen und dafür arbeiten, finden diese Worte besonderen Nachhall in mir. Sie ermutigen und treiben uns auf dem eigenen, so schwierigen und ungewissen Weg voran.

Natürlich spricht hier ein, wenn auch unbequemer, untypischer, „Etablierter“ – ein Außenseiter, spezieller, aber dennoch respektierter, berühmter Filmemacher, was der Aussage zum einen noch mehr Gewicht gibt und zum anderen deren Kraft auch nicht im Geringsten vermindert.

Dabei geht es ihm natürlich um das Filme machen selbst, doch kann man diese Worte selbst zweifellos auf alle Bereiche der Kunst und darüber hinaus jede Tätigkeit und das Menschsein an sich, beziehen.

Auch wenn dieses selbstbewusste, frei gewählte, nicht wartende Voranschreiten, natürlich keine Garantie für ein Gelingen mit sich bringt, so scheint dies doch um vieles besser als die Alternative auf Entscheidungen der Verlage oder jeweiligen Verantwortlichen zu warten.

Dieser Schritt muss auch nicht der letzte sein, sondern stellt den Anfang dar, der eigenen Schöpfung Leben einzuhauchen.

Und so heisst es in dem Gespräch weiter:

„Warte nicht auf die Akzeptanz des Systems.“ (…) Finde Deine eigene Stimme, folge nicht einfach stupide und blind den sogenannten Regeln des Geschichten-Erzählens, was Drehbücher, die Drei – Akt Theorie und all diese Dinge betrifft. Finde Deine Stimme, finde Deine eigene Identität, habe keine Angst, sondern tritt einfach ein.

Wenn man, wie im idealen Fall einfach drauf los schreibt oder sich ausprobiert und dabei eine ureigene Art entdeckt, wie man die Welt, Gedanken und Gefühle verarbeitet, in Sprache oder Bilder umsetzt und dann herausfindet, dass dies anders ist, als die meisten es tun, dann beginnen Zweifel in einem selbst, wie ein dunkler Keim zu wachsen. Hier gilt es, der eigenen Stimme zu vertrauen.

Dies heisst nun wiederum nicht, dass die herkömmlichen Wege immer falsch sein müssen, anders zu sein, nur der Veränderung willen, kann zwar ein künstlerisches Mittel sein, doch sollte es auch einen Sinn verfolgen, muss es aber natürlich nicht, da jeder frei sein Werkzeug und die Art wie man es anwendet auswählen kann.

Jene allerdings, die auf natürlichem Wege etwas finden, sollten nicht (ver)zweifeln und sich tatsächlich kontinuierlich daran versuchen, es weiterentwickeln. Auch wenn es anders ist, auch wenn es gegen Konventionen verstößt, auch wenn es auf den ersten und vielleicht auch zweiten Blick ungewöhnlich scheint oder schwer zu verstehen ist.

Kunst schafft Räume, der Betrachter „muss“ nur einen Weg finden, sich darauf einzulassen…

(…) warte nicht auf die Akzeptanz des Systems. Du schaffst Dein eigenes System, kreierst Dein eigenes Budget und schöpfst Deinen ersten Film oder Deine erste Dokumentation.

Und so sollte man es in jedem Fall versuchen, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen, seine wahren Lehrer und Meister finden, lernen, ausprobieren, verbessern usw.

Je nach Art der Kunst, sind Projekte eher „leichter“ (wobei keine Schöpfung wirklich leicht ist) oder schwerer zu realisieren und die Mittel dafür gering oder so hoch, dass es komplizierter ist, diese zu sammeln oder eben irgend etwas dazwischen.

Doch das Wunderbare dieser Zeit (bzw. vielleicht jeder), ist, es gibt immer Interessierte, die ebenso empfinden und den Drang nach Verwirklichung und Schöpfung verspüren, jegliches Wissen ist häufig „frei“ verfügbar oder Professionelle bieten ihre Hilfe an und können so dem eigenen Werk einen letzten Schliff zu geben.


Nachtrag

Während ich diese Zeilen schrieb, kam mir die Frage nach etwas Konkreterem auf, ein Beispiel, vielleicht sogar aus der eigenen Erfahrung, wie sich die Worte des Zitats und meine Gedanken dazu, in etwas Greifbareres umwandeln lassen.

Dies ist sicher etwas, dass man weiter ausarbeiten, anfügen oder in einen eigenen Eintrag fließen lassen kann.

Kurz sei hier nur gesagt:

Das Zitat berührt, weil es Aspekte des eigenen Weges beschreibt, den ich vom Beginn meiner künstlerischen Arbeiten beschritten habe. Siehe hier und hier. Aber dies mag eine Eigenheit meiner Natur sein, im Augenblick des Verse Schreibens eine Melodie zu hören, die dramatischen Texte der Gleichnisse bereits in Szene zu sehen und dementsprechend auf die Bühne zu bringen, Themenbezogene Texte oder eben prosaische Erzählungen zu schreiben und hier auf diesen Seiten oder im Verlag zu veröffentlichen.


Zur Illustration

  • Die mit diesem Eintrag erscheinende Illustration ist von D.S.R. “Trickster” (Künstlername), einem jungen Zeichner, der erstmalig bei uns publiziert. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und das Erscheinen weiterer Werke in der kommenden Zeit.

Quelle

  • The Verge:
http://www.theverge.com/2016/7/28/12312538/werner-herzog-interview-masterclass-lo-and-behold

“DON’T WAIT FOR THE SYSTEM TO ACCEPT YOU.” (…) Find your own voice, do not just stupidly and blindly follow the so-called rules of storytelling in terms of screenplays, the three-act theory, all these things. Find your voice, find your own identity, don’t be afraid just to step into it. (…) don’t wait for the system to accept you. You create your own system, create your own budget and make your own first feature film or your first own documentary.