Spurenkreis

Kunst in all ihren Facet­ten & Genre, braucht einen Raum! Einen Raum um geschaf­fen wer­den zu kön­nen, einen Raum um zu erschei­nen und sich zu ent­fal­ten, einen Raum um mit den Men­schen in Ver­bin­dung tre­ten zu kön­nen… Das ist der Spurenkreis. Kunst hin­ter­lässt Spu­ren der Men­schen, im Kreis der Schaf­fen­den & der Betrach­ter liegt Begeg­nung… Dies ist ein Raum der Begegnung. Ent­de­cken Sie die ver­schie­de­nen Spu­ren, fin­den Sie sich ein, betrach­ten, hören und lesen Sie.

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Im Reich der Apathie
Spuren

Im Reich der Apathie

6. Teil einer noch unveröffentlichten Erzählung…

Über die Jahre seines Lebens in der Fremde hinweg, hatte er sich zunehmend in tausend und einem Antlitz verborgen, bis er vergessen hatte und in Vergessenheit geraten war …

Das Leben in diesem Land hatte ihn lethargisch gemacht und furchtsam vor jeglicher Art von Empfindung, bitter und zynisch, über alles und jeden was ihm doch an Gutem, sei es in Begegnungen oder Gelegenheiten, widerfuhr.

Auf der einen Seite, weil er hier alles als zu stark empfand, durch die extremen Menschenmengen seine Sinne ständig überreizt, Hoffnungen genährt und sein Verlangen bis aufs Äußerste getrieben …

Auf der anderen Seite, weil man deshalb stets aufs Neue verletzt wurde, sich in Abenteuer, Ablenkungen und unzählige Begegnungen stürzend.

Eigentlich sehnte er sich nur danach dazu zu gehören, nach tiefgründigen, sich entwickelnden Verbindungen, nach Freundschaft und vor allem nach Liebe…

Er wollte Liebe empfangen und Liebe geben, aber das schien hier unmöglich zu sein, wenigstens für ihn oder immerhin nicht auf Dauer (aber was im Dasein war schon von Dauer) das womöglich der stetig wandelnden Aufmerksamkeit und wechselnden Interesses der hier lebenden geschuldet zu sein schien, so glaubte er wenigstens.

Und sabotierte gleichzeitig jegliche Chance oder Verbindung, unfähig diese lange aufrecht zu erhalten.

Das Leben in diesem Land hatte ihn lethargisch gemacht und furchtsam vor jeglicher Art von Empfindung, bitter und zynisch, über alles und jeden was ihm doch an Gutem, sei es in Begegnungen oder Gelegenheiten, widerfuhr.

Und all das was ihn zuvor abstieß, er zutiefst verachtete und ihn hat fürchten lassen, nannte er mittlerweile wohl ebenfalls sein Eigen, ob er nun wollte oder nicht, das Leben hatte ihn verändert, ob er es nun einfach zugelassen oder nicht genug gewehrt hatte, schien nur noch bedeutungslos…

Und so versteckte er sich in tausend und einem Antlitz, bis er vergessen hatte, welches der vielen Gesichter, sein wahrhaftiges, ursprüngliches Gesicht war.

RR, 06.03.2016, 04.07. & 31.12.2017


Eine Menschenmenge in Tokio, Japan…