Spurenkreis

Kunst in all ihren Facet­ten & Genre, braucht einen Raum! Einen Raum um geschaf­fen wer­den zu kön­nen, einen Raum um zu erschei­nen und sich zu ent­fal­ten, einen Raum um mit den Men­schen in Ver­bin­dung tre­ten zu kön­nen… Das ist der Spurenkreis. Kunst hin­ter­lässt Spu­ren der Men­schen, im Kreis der Schaf­fen­den & der Betrach­ter liegt Begeg­nung… Dies ist ein Raum der Begegnung. Ent­de­cken Sie die ver­schie­de­nen Spu­ren, fin­den Sie sich ein, betrach­ten, hören und lesen Sie.

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Werkstatt

Vom richtigen Brot

Über Einflüsse in der Schöpfung

Nach all den Gedanken über die Vorbereitung oder vielmehr meine Vorbereitung der Arbeit, denn man kann nur immer sehr persönlich schreiben, in der Hoffnung, dass darin etwas für viele Menschen liegt, möchte ich in diesem Eintrag über das Konsumieren in Phasen der Schöpfung sprechen, jedenfalls in der Weise in der ich es erlebt habe oder im Nachhinein verstehe.

Wenn man anfängt wird die Kunst zwar zum täglichen Brot, aber irgendwann wird es wichtiger das richtige Brot zu sich zu nehmen, d.h. die guten Einflüsse aus den besten Richtungen, für einen selbst als Quell für Entspannung, Inspiration oder anderes.

Denn aus Erfahrung weiß man um den schädlichen oder destruktiven Einfluss von manchen Dingen, die für mich oft zu weltlich, wenig erbaulich, ja niederschmetternd sind.

Und hier zeigt sich schon das, woran ich fest glaube:

Das richtige Brot sollten gute Quellen sein, die einen aufbauen, uns Hoffnung geben, in jedem Fall unser eigenes Werk inspirieren.

Letzteres verweist bereits auf das „Was“, welches abhängig von der Natur der eigenen Arbeit ist.

Es geht also weniger um das „Was“, sondern um das „Was“ und das „Wofür“.

Diese werden für jeden vollkommen anders sein, zumal sich Menschen in ihren Geschmäckern und Vorlieben ebenfalls unterscheiden. Was den einen aufbaut, kann vernichtend für den anderen sein. Viele Menschen lassen das Erlebte, Gehörte und Gesehene auch nicht so sehr an sich heran wie manche.

Hier geht es vielmehr darum einen Hinweis dafür zu geben, dass doch jeder ergründen, begreifen und wissen möge, was das genau ist.

Im Idealfall weiß das ein Mensch, weil seine inneren wie äußeren Sensoren funktionieren. Und obwohl es sicherlich nicht falsch ist, dass diese ebenfalls eine Ahnung davon haben, was genau sie wie beeinflusst, um nichts einfach dem Zufall zu überlassen, sondern bewusst zu steuern, was gut für einen ist, schreibe ich dies vor allem für mich selbst und andere, die ähnlich denken und fühlen. Deren innerer wie äußerer Kompass leicht aus dem Lot geraten kann.

Ich merke an mir selbst, dass mir nicht alles guttut oder vielmehr, dass mir nicht alles für jeden Zeitpunkt, jede Stimmung oder jeden Prozess, in dem ich mich befinde, hilfreich ist.

Für mich sind das oft profane Dinge, wenn ich mich im erhöhten Zustand des Schaffens befinde. Es scheint klar, dass wenn man versucht lyrisch zu sein oder von menschlicher Erhöhung oder göttlicher Größe zu schreiben, etwas viel zu weltliches, spottendes oder allzu menschliches zu konsumieren.

Überhaupt sollte man vielleicht eher denken und tun, anstatt sich wild dem Konsum hinzugeben, ohne darauf zu achten, was man da zu sich nimmt.

Es ist ähnlich wie beim Essen:

Erst die feinen Stoffe stimulieren die Geschmacksnerven und helfen der Verdauung. Schwere, ungesunde Nahrung führt zu einer Neutralisierung der eigenen Nerven und zu einer gröberen Einstellung zur Nahrung. Zumindest sollte man wenigstens nur das zu sich nehmen, was einem gut tut und wohl fühlen lässt.

Beim Umgang mit Menschen ist es beinahe genauso:

Wir umgeben uns mit Menschen, die uns wohl gesonnen sind, uns inspirieren, ja uns erhöhen können, anstatt runterzuziehen. Beinahe, weil man es sich menschlich zu leicht machen kann, in dem man die Schwierigen und Unangepassten unter uns immer ausstößt. Hier geben die guten Religionen uns ein Beispiel wie wir zu leben haben und wie wir mit Menschen umgehen sollen, dass wir die Schwachen lieben und ehren müssen. Sie sind für uns auch immer eine Chance und eine Prüfung unserer eigenen Menschlichkeit.

In dieser Hinsicht kann ein anderes Brot sicher auch eine Herausforderung sein, aber dies verlangt einen wachen Geist und klare Emotionen.

In jedem Fall nehmen wir nichts zu uns, dass uns übel werden lässt. Jedenfalls nicht wenn wir gesund sind. Die Extreme der menschlichen Natur lasse ich hier mal außen vor, sie sind ein anderes Thema.

Es geht hierbei auch vielmehr um die Erkenntnis, dass wir uns über Wirkungen gewahr sein müssen. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir mitten im kreativen Prozess abflachen, weil wir etwas gesehen, erlebt oder getan haben, dass krass im Widerspruch zur Schöpfung steht.

Eventuell haben wir das alle schon einmal erlebt und uns gewundert.

Nicht umsonst verschließen sich Künstler im Schaffensprozess oft vor der Welt, eben aus Angst die kreative Stimmung zu verlieren, die wir ein Hoch ist, oder abgelenkt zu werden, wenn wir versuchen Gedanken zu formen, die in ein Werk fließen sollen. Obwohl man natürlich das Leben nicht vergessen darf und immer mal hochschauen muss, was sonst noch in der Welt passiert, wie es den Menschen in der Nähe geht und so weiter.

Das Bild eines Läufers kommt in den Sinn, der stets im Rhythmus seine Strecke entlang rennt, konzentriert auf seinen Atem und den Weg vor ihm, nur Flüssigkeiten oder Energiereiche Nahrung zu sich nimmt und immer wieder seinen Rhythmus überprüft. Denn verliert er diesen, zeigt sich dies schnell im Körper, wenn ein Stechen einsetzt und sein Atem unregelmäßig wird.

Einem Künstler geht es exakt genauso!

Der Prozess der Schöpfung ist sehr filigran.

Man kreiert nicht einfach mal was aus einer Laune heraus oder in ständiger Ablenkung oder eben in Konsum der falschen Nahrung.

Kunst zu machen, ist ebenfalls ein Zustand, wie bei jeder Aufgabe, die sich der Mensch im Leben vornimmt.

Dies ist eine Erinnerung daran, wirklich achtsam zu sein.

Denn der Weg ist lang und tückisch.

Aber lohnenswert und guttuend.

Eine ständige Herausforderung und Auseinandersetzung mit den Fragen der Existenz, der Schönheit des Lebens und seinen Schattenseiten.

Wie in allen Fragen ist es wichtig, sorgsam, differenziert vorzugehen und das Erhabene zu suchen. Oder wenigstens das, was einen in der Arbeit unterstützt, erhellt und weiter voranbringt.

Niemand sabotiert sich gerne selbst, wenn man mitten im Fluss des Schaffens ist. Daher ist es wichtig, um die eigenen Vorlieben zu wissen, die natürlich für jeden anders sind.

Das Wissen um diese Dinge mag dem einen oder anderen, wie auch mir, dabei helfen, den buchstäblichen Rhythmus zu halten, wenn es um die Erschaffung eines Werkes oder die Realisierung eines Projektes geht.

Nun gilt es voranzukommen und nur noch für Augenblicke der Stille, Erbauung und Stärkung inne zu halten.

Die Arbeit geht weiter.

RR, 01.12.2020

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